12:34 Uhr.
So gut wie jeden Tag schaue ich um 12:34 Uhr auf mein Handy und bin immer wieder erstaunt, dass ich diese 4 Zahlen erblicke.
1,2,3,4
Wie kann es sein, dass mein Körper anscheinend genau zu diesem Zeitpunkt mich dazu veranlasst, einmal auf das Handy zu schauen?
Oder 06:30 Uhr. Konditioniert durch den Zwang des deutschen Schulwesens, erwache ich jeden Tag zu dieser Zeit. Nicht weil ich immer noch aus meiner Schulzeit darauf abgerichtet bin. Nein, lange vorbei. Aber die nächste Generation muss halt geweckt werden.
Egal, wie alt man ist, es ändert sich irgendwie nicht so viel.
Aber kommen wir zurück zu meiner Frage, warum brauche ich eigentlich gar keinen Wecker, denn irgendwas in meinem Inneren scheint von ich aus bereits genau zu wissen, was die Zeit schlägt? Das muss dann wohl diese Innere Uhr sein.
Ein Mechanismus, der weder analog, noch digital in der Lage ist, bestimmte Funktionen unseres Biorhythmus zu steuern.
Und genau wie eine echte Uhr, braucht diese Energie und muss ab und zu nachjustiert werden.
Auf den Rhythmus kommt es an
Die Innere Uhr steuert den biologischen Hauptrhythmus unseres gesamten Organismus. Darunter fallen unter anderem das Aufwachen am Morgen, unsere Leistungsfähigkeit, verschiedene Ruhephasen, Hormonausschüttung und das Müde während der Abendstunden.
Aus diesem Grund schaue ich fast täglich um 12:34 auf die Uhr und wache gegen 06:30 ohne die Hilfe eines Weckers auf.
Zumindest am Wochenende und in den Ferien ist das nicht gerade hilfreich.
Aber dieser tägliche Rhythmus hat noch weitere Auswirkungen. Er bestimmte, je nach Veranlagung, wann unsere Leistungshochs am Tag liegen und wann wir ungefähr eine Ruhepause benötigen. Diese Hochs und Tiefs verteilen sich über den Tag und zum Abend hin werden wir schläfrig, so dass uns das Einschlafen unter normalen Umständen leichter fällt.
Die Innere Uhr steuert dabei diverse Prozesse, welche sich im Körperinneren abspielen und unter anderem unseren Schlafablauf unterstützen. In unserem Körper passiert dann folgendes:
- Freisetzung des Schlafhormons Melatonin mit gleichzeitigem Absenken der Körpertemperatur in den Abendstunden
- Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und Anstieg der Körpertemperatur in den frühen Morgenstunden
Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass man das Aufwachen zu einer bestimmten Zeit trainieren kann. Die Innere Uhr stellt sich auf diesen Zeitpunkt ein, indem die Körpertemperatur ca. eine Stunde vorher ansteigt.
Der Ofen wird angeheizt.
Leistungsfähigkeit über den Tag
Im Laufe des Tages schwanken wir zwischen Phasen unterschiedlicher Leistungsbereitschaft. Es gibt Zeiten der Höchstleistung, in denen unsere Körpertemperatur erhöht und unsere Gehirntätigkeit vollständig zur Verfügung steht und Momente der Schläfrigkeit, in denen die Körpertemperatur abgesenkt und die Gehirn- und Nerventätigkeit verringert ist.
Klingt eigentlich kontraproduktiv? Keineswegs.
Durch diesen gezielten Schwankungsprozess, gönnt sich unser Organismus während eines langen Tages Ruhepausen. Indem wir auf unseren Körper hören und diese Zeitpunkte beachten, kann dieser sich erholen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit erhöhter Leistung zur Verfügung stehen.
Kann man das nicht ausnutzen? Aber sicher!
Bei den meisten Menschen haben sich wiederkehrende Phasen etabliert, in denen sie besonders Leistungsbereit sind oder einen Tiefpunkt haben.
Tiefpunkte der körperlichen Leistungsbereitschaft ergeben sich z.B. gegen 9 Uhr, 13 Uhr und 17 Uhr. Zu diesen Zeitpunkten fällt es uns leichter ein kleines Schläfchen zu halten und vom Wachzustand in den Schlafzustand zu gelangen.
Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der Zeitpunkte meist bei den unterschiedlichen Schlaftypen. Sind wir eher ein Morgenmensch (Lerche) oder ein Abendmensch (Eule).
Mach das!
Es gibt 3 Dinge, welche unsere Innere Uhr besonders beeinflussen – auch Zeitgeber genannt. Dazu zählen:
- Sonnenlicht mit dem Hell-Dunkel Wechsel zwischen Tag und Nacht
- Körperliche Aktivitäten, die zu bestimmten Zeiten am Tag ausgeübt werden
- Ruhephase am Nachmittag, auch “Siesta” genannt
Je nachdem, ob wir diese Zeitgeber in unseren Tagesablauf integrieren und sie nutzen oder gegen diese arbeiten, kann sich unsere Innere Uhr immer wieder neu kalibrieren und im Takt bleiben.
Daher ist es besonders wichtig, auf unseren Körper zu hören und ihn dabei zu unterstützen, den biologischen Rhythmus in der Spur zu halten. Daher sollten wir die folgenden Aktivitäten in unseren Alltag einbauen:
- Anstrengende geistige und körperliche Aktivitäten zu den Zeitpunkten ausführen, in denen sie uns leichter fallen.
- Ruhepausen innerhalb des Tages einlegen.
- Wiederkehrende Strukturen wie feste Einschlaf- und Aufstehzeiten
- Aktivitäten unter natürlichem Sonnenlicht
(Wer noch mehr dazu wissen möchte, kann sich auf in meinem Buch “Bin müde, suche Schlaf” informieren.)
Denn meist weiß der Körper schon selbst, was er wirklich braucht – und zwar ein erholsamer Schlaf.